Die Förderung der MINT Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) hat an der Gwunderschule einen besonderen Stellenwert.
Dabei geht es nicht um theoretische Abhandlungen, sondern um praktische und handlungsorientierte Aktivitäten, die es den Kindern ermöglichen, ihre ganz eigenen Zugänge zur MINT Welt zu finden. Unser Unterricht hält immer wieder MINT-Projekte und -Challenges bereit, die
  • helfen, unsere moderne Welt besser zu verstehen und ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sehr Mathematik und Naturwissenschaften unseren Alltag gestalten.
  • kritisches Denken und Problemlösefähigkeiten fördern: die Kinder analysieren Informationen, verknüpfen Wissen, erlangen neue Erkenntnisse, stellen Dinge in Frage.
  • Kreativität fördern, indem sie zum „Um-die-Ecke-Denken“ (thinking outside the box) anregen und die Suche nach innovativen Ideen ermutigen.
So hat unser «Chemis-tree» Adventskalender die Kinder der Gwunderschule in der Vorweihnachtszeit begleitet und unter anderem MINT Challenges bereitgehalten: offene Problemstellungen, die zur spielerischen, kreativen und handlungsorientierten Lösungsfindung anregen und dabei Kompetenzen aus den Bereichen der MINT Disziplinen kombinieren lassen. 
Es geht bei den Aktivitäten nicht um die Gestaltung des einen perfekten Baumes oder Weihnachtsschmucks, sondern ums Ausprobieren und Verwerfen, ums Aushalten der eigenen Frustration, wenn es nicht auf Anhieb klappt, ums Verknüpfen verschiedener Fähigkeiten und Kenntnisse, um Lösungsfindung und Erfolgserlebnisse.
Beziehung auf Augenhöhe

Build a 3D Christmas tree out of paper

Bei der Gestaltung der Bäume stellte vor allem die Stabilität die grösste Herausforderung. So wurden leichte Baumstämme, die aus Papierröhren bestanden und dem Gewicht des Baumkörpers nicht standhielten, mit Holzwürfeln gefüllt, um sie zu stabilisieren. Ältere Kinder zeigten den jüngeren, wie man mit einem breiten (konischen) Stamm Gleichgewicht herstellen kann.

Build a Christmas ornament from hardware items

Diese Aufgabe beherbergt grosses Potenzial, was vernetztes Denken betrifft. Was als kreative Gestaltungsarbeit begann, die Fingerfertigkeit und Ideen zur Fixierung der diversen Kleineisenwaren erfordert, wurde bald zu einem Exkurs in Metalleigenschaften.

Zunächst machten sich die Kinder in unserem Maker Space auf die Suche nach weiteren Materialien aus Metall, welche sie mit den von uns bereitgestellten Schrauben, Muttern und Unterlagsscheiben kombinieren konnten. Büroklammern, Kaffeekapseln, Flaschendeckel, Glöckchen und vieles mehr wurden zusammengetragen.

Als ihnen eine Packung Neodym Magnete in die Hände fiel, öffneten sich ihnen unzählige Möglichkeiten, Metallteile ohne den Einsatz von Draht miteinander zu verbinden.

Die Kinder lernten während ihrer Gestaltungsumsetzungen, dass nicht jedes Metall magnetisch ist und nicht jeder silbermetallisch aussehender Stoff aus dem gleichen Metall besteht.

Momente wie dieser lassen mein Lehrerinnenherz jeweils höher schlagen: Eine einzige offene Aufgabe bewirkt bei den Kindern ein Feuerwerk an neuen Verknüpfungen und Erkenntnissen und vor allem noch mehr Fragen, denen sie eigenständig nachgehen.

Which ingredients (don’t) make the best slime?

Es gibt wohl kaum ein Experiment, das die Frustrationstoleranz der Beteiligten mehr fordert, als die Herstellung eigenen Schleims. Mir persönlich ist es erst ein einziges Mal gelungen und der Schleim entsprach einem wilden Gemisch diverser Zutaten, deren genaue Mengen leider nicht mehr nachvollziehbar waren.

Die Kinder wurden in diesem Fall darauf vorbereitet, dass sie bei der Aufgabe einige Rezepte finden würden, die keinen brauchbaren Slime ergeben. Ganz im Sinne von Thomas Edison würden wir nicht scheitern, sondern «10 000 Wege finden, die nicht funktionieren».

So sollte es auch bleiben. Der Schleim blieb trotz sorgfältig recherchierter Tipps und Anleitungen aus dem europäischen (boraxfreien) Raum suppig. Die Kinder scheiterten heiter und liessen sich die Freude am Mixen nicht nehmen.

Um sie trotzdem in den Genuss des (fast) selbst hergestellten Slimes kommen zu lassen, überraschte sie der Adventskalender mit einem sogenannten «slime activator», den man herkömmlichem Bastelkleber hinzufügen kann. So entstanden dann doch noch farblich individualisierte und mit Glitzer angereicherte Slimearten – just for fun.

Sollte einer unserer Leser eine fail-safe Anleitung für DIY slime kennen, darf sie uns sehr gern mitgeteilt werden :-).

Build slopes and sleighs from cardboard

Was auf den ersten Blick wie eine simple kleine Bastelarbeit wirkt, wurde zu einem spannenden Ausflug in die Welt der Physik.

Die Herangehensweisen der Kinder waren sehr unterschiedlich und spannend zu beobachten. Während die einen Kinder rasch ein Resultat erzielen wollten und eifrig ihre Rampen gestalteten, bauten die anderen zuerst einen Schlitten, dem sie die Rampe in einem zweiten Schritt anpassen konnten.

Wie beim echten Schlittenfahren definierten Neigungswinkel und Reibung des Schlittens, ob und wie schnell der Schlitten sein Ziel am Ende der Bahn erreicht. 

Manche Kinder bauten flexible Rampen, die in unterschiedlichen Winkeln aufgestellt werden konnten, andere experimentierten mit den Unterseiten der Schlittenkufen oder dem Gewicht des Schlittens, um Reibung zu verringern und Abfahrtstempo zu erhöhen.

Über weitere MINT Projekte berichten wir oder auch eins der Kinder in zukünftigen Blogbeiträgen. Stay tuned!